Spendenaufruf aus Ecuador: Frank Lütticke hilft nach Beben
Von Jacqueline Sondermann
Frenkhausen/Quito.
„Da bebte die Erde und als es nach zehn Sekunden nicht aufhörte, habe ich mir die Kleine geschnappt und bin zum nächsten Türrahmen gerannt“ - der gebürtige Frenkhauser Frank Lütticke lebt seit vier Jahren in Ecuador und erlebte dort jetzt das große Erdbeben, das mehrere hundert Menschenleben forderte, mit.
Umgestürzte Strommasten, Gebäude, die wie Kartenhäuser zusammen fielen, und zerstörte Straßen: Die Tragweite des Erdbebens am 16. April in Ecuador wird erst nach und nach sichtbar. Vor allem die Küstengebiete, die Städte Manta, Portoviejo und Pedernales sind betroffen. „Und die vielen kleinen Dörfer in der Umgebung, zu denen die Hilfe nur schleppend durchkommt“, erklärte Frank Lütticke dem SauerlandKurier. Der 32-Jährige lebt gemeinsam mit seiner Freundin Mariela, ihrer kleinen Tochter und ihrer Mutter in einer Wohnung in Quito. „In den letzten Jahren gab es immer mal wieder kleinere Beben, kleinere Erschütterungen“, erzählte er „Normalerweise sind diese Beben nach kurzer Zeit wieder vorbei.“ Doch an dem Samstag war es anders. Frank Lütticke brachte sich mit der Kleinen in einem Türrahmen in Sicherheit: „Als wir dann gemerkt haben, dass es immer noch nicht aufhört, sind wir aus dem Haus gelaufen.“
Mindestens 570 Menschen sterben
Alle Bewohner des Hauses fanden sich im Garten ein und warteten dort ab. „Es hörte nicht auf. Die Schaufel im Garten bewegte sich, die Bäume bewegten sich, der Boden bewegte sich“, so Lütticke. Erst zwei Tage später wurden ihm die Auswirkungen des Bebens bewusst.
Das Erdbeben der Stärke 7,8 traf vor allem die Küstengebiete westlich von der ecuadorianischen Hauptstadt Quito. Mindestens 570 Menschen kamen ums Leben, Tausende werden verletzt. Mehr als 23.000 Menschen sind in Notunterkünften untergebracht. In einem Schreiben wendete sich Frank Lütticke am vergangenen Dienstag an seine Familie und Freunde in Deutschland: Er will helfen. „Ich habe gemerkt, dass die Verzweiflung der Menschen groß ist“, erklärte der gebürtige Sauerländer. Aus eigener Tasche stellt er Geld bereit, um ein Auto mit Hilfsgütern auf den Weg in die Krisengebiete zu schicken - „um die erste Not zu lindern.“ Vor allem haltbare Lebensmittel, Kleidung und Trinkwasser werden dringend benötigt. Die schwangere Frau seines Arbeitskollegen Patricio besuchte zur Zeit des Bebens ihre Familie. „In den ersten Stunden haben sie Essen an andere Leute verteilt“, berichtete Frank Lütticke „Mittlerweile sind sie an ihre Grenzen gestoßen.“
Sein Bruder Peter und Schwägerin Judith - die beiden leben in Frenkhausen - sind gemeinsam mit Freunden des Auswanderers im Wendener „Verein zur Unterstützung von Familien, Senioren und Kindern“ aktiv. Nach dem Hilferuf aus Ecuador entschieden sich die Mitglieder des Vereins, ein Spendenkonto einzurichten. „Als ich von dem Beben hörte, war ich sehr betroffen“, so Peter Lütticke „Es ist wichtig zu helfen.“ Spendengelder werden auf direktem Weg nach Ecuador geleitet, wo sie für die Ersthilfe und den Wiederaufbau genutzt werden.
Bei Fragen: ' 02762/6293 oder ' 0151/17334832
Spendenkonto: Verein zur Unterstützung von Familien, Senioren und Kindern
Konto-Nr.: 3016532 BLZ: 46250049 Sparkasse Olpe
Verwendungszweck: „Erdbebenhilfe Ecuador"
www.familien-senioren-kinder.de
Sauerlandkurier, 24.04.2016 , Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!